Warum ist Mavera in Thailand?
Seit 1998 mache ich regelmäßig Urlaub in Thailand, da ich das Land nicht nur kennengelernt habe sondern auch lieben, lebe ich seit 2006 hier. Frei nach dem Motto, zu Hause ist da, wo man verstanden wird. Am sprachlichen Verständnis arbeite ich noch, wenn ich nicht so faul wäre, könnte ich schon besser thailändisch sprechen. Und im Bekanntenkreis privat oder geschäftlich, sprechen die meisten ein sehr gutes Englisch. Zumindest ist mein Englisch hier viel besser geworden.
Mein Wunsch, Deutschland zu verlassen, bestand seit frühester Kindheit. Meine Mutter hat mich auf viele Reisen in das Ausland mitgenommen, in Frankreich, Italien, Österreich, insbesondere Spanien, fand ich es immer am tollsten und ich war schockiert über die Deutschen in Deutschland, denn nun haben wir gesehen, dass man so stur, uncharmant, erbsenzählerhaft und besserwisserisch gar nicht sein muss. Es schien keine gegebene menschliche Eigenschaft mehr zu sein, und anfangs habe ich noch gedacht, dass ich mit meiner Weltoffenheit vielleicht einen Hirndefekt hätte. Natürlich gibt es auch nette Deutsche, die gar keine Erbsen zählen. Dafür Linsen.
Und häufig werde ich jetzt in Deutschland gefragt, wieso Thailand? Und was machst Du mit Deiner Altersversorgung? Und so weiter.
Die Antwort ist leicht, von allen Gegenden auf dieser Welt mag ich in Spanien Andalusien mit Granada und der Sierra Nevada am liebsten, insbesondere die Menschen dort. In der Toskana durfte ich mich auch äußerst wohl fühlen, da erlebt man erst einmal, dass das Leben schön ist. Österreich liegt auch mental zwischen Italien und Deutschland, zum Glück nahe genug an Italien. Und der Wiener Schmäh ist dieselbe Kultur wie wir sie in Norddeutschland haben.
Nun, Thailand ist auch kulturell ein sehr großes Land mit vielen unterschiedlichen Farben. Die Menschen kommen mit ihrer Lebensauffassung den Andalusiern am nächsten. Sogar Büffelkämpfe gibt es, mag ich aber nicht. Dafür gibt es in Thailand Berge, auf denen Rotwein angebaut wird, gar Kaffee feinster Qualität und die thailändische Küche steht mit der italienischen und spanischen auf einer Stufe. Der höchsten.
Thailand ist ein vom Glück und Buddha persönlich geküsstes Land. Das Klima kommt mir als altem Kieler sehr entgegen, genug der Zeiten mit kaltem Schneematsch und durchgefrorenen Füssen. Es gibt hier 2 Jahreszeiten mit konstant 30°C, zumindest auf den Inseln, mal ist es trocken und sonnig und mal regnet es. Ich werde auch gefragt, ob mir nicht die 4 Jahreszeiten fehlen, da kann ich nur sagen, die gibt es natürlich auch hier! Als Pizza und musikalisch.
Thailand ist ein reiches Land, an Wasser, fantastischen landwirtschaftlichen Produkten, schöner Landschaft und liebenswerten Menschen. Um ein Beispiel zu nennen, als ich nach meinem Unfall bettlägerig im Haus lag, kamen die Nachbarn mit Bananen und Essen vorbei, um mich zu versorgen. 2 deutsche Freunde auch.
In Thailand gilt auch die Kultur, dass alles erlaubt ist, was Spaß macht und niemanden verletzt. Hier sind allerdings ernstere Anstandsregeln zu beachten, in Badehose sollte man gar nicht in das Kaufhaus gehen und sittsame Kleidung wird vorausgesetzt.
Leider wird Thailand in unserer deutschen Fernsehpropaganda herabgewürdigt auf Geschäfte mit Frauen und Männern. Prostitution ist in Thailand verboten. Es kann mal passieren, dass da jemand aus Neugier und Hilfsbereitschaft einen nach Haus begleitet, damit man nach dem zehnten Bier keinen Unfall hat. Die Klaviatur der Liebe ist hier wie überall auf der Welt, Fingerübungen sind vorausgesetzt. Die Frauen sind hier selbstbewusst und auch in der Kultur gleichwertig. Privat und im Geschäft. In der Zweierbeziehung ist weiterhin alles erlaubt was Spaß macht, gewisse Restriktionen sind unvorstellbar. Im Gegenteil, der unmissverständliche Liebesbeweis wird als Kompliment aufgefasst.
Thailand hat 520.000 Quadratkilometer mit 65 Millionen Einwohnern, Deutschland 360.000 Quadratkilometer mit 81 Millionen Einwohnern, mit anderen Worten, Thailand hat größere, ländliche Flächen, die dünn besiedelt sind mit entsprechender Infrastruktur. Thailand hat eine starke Wirtschaft und investiert entsprechend viel in die Infrastruktur, Straßen, Schulen, Krankenhäuser.
Im Erwerbsleben scheint es hier unkomplizierter voran zu gehen als in Mitteleuropa. Nun, als Arzt muss man in der Ärztekammer in Bangkok die Prüfung bestanden haben, auch wenn man schon in einem anderen Land die Prüfung geschafft hat. Egal ob Thai oder Deutscher. Die Prüfung erfolgt unter Zeitdruck in thailändischer Schrift. Bisher haben das geschafft ein schweizer Allgemeinarzt und ein deutscher Zahnarzt. Ich kann nicht gut genug thailändisch, also fing ich an, die Creme zu entwickeln und zu produzieren. Dabei kommen mir die Firmeninhaber derart entgegen, wie es in Deutschland unvorstellbar wäre, mit hoher Qualifikation und gutem Engagement. Ich möchte nicht behaupten, dass die Arbeit hier nur Spaß macht, aber es geht eher in diese Richtung.
Wichtig in Thailand ist der Ton, nicht nur weil es eine tonale Sprache ist, je nach Betonung bedeutet das Wort Khao Reis, weiß, Knie, Nachricht, eintreten, neun. Dafür gibt es tolle Missverständnisse, wenn man sagen will, komm her, kann verstanden werden als Du Hund. Cashewnuss falsch ausgesprochen hat schon für errötendes Gelächter gesorgt und als ich Austernsauce bestellen wollte und das Wort falsch zusammen setzte, da fiel der Bedienung für 5 Minuten der Unterkiefer runter, bis ich über meinen Fehler aufgeklärt wurde. Die Bedienung hat mich nie wieder angelächelt, das war einfach zu hart. So unangenehm, dass ich an dieser Stelle darüber nicht einmal referieren kann.
Man muss im täglichen Leben den richtigen Ton treffen, ohne geht es schief. Kritik gibt es nicht, aggressives Sprechen führt zur sofortigen Flucht, Hinterfragen gibt es auch nicht. Man darf eben das Gesicht nicht verlieren. Ich war gut beraten bei Verstößen mich sofort mit einem Späßchen zu entschuldigen, wenn die Entschuldigung schnell genug ankommt, kann man die Situation oft retten. Temperament wird hier als heißes Herz bezeichnet und ist völlig unangenehm.
Viele glauben auch, dass in Thailand keine Rechtsicherheit besteht. Nun, das ist unrichtig, das thailändische Gesetz kommt dem deutschen sehr nahe. Früher wurde dem Ausländer bei Gerichtsverfahren weniger oft Recht gegeben, das ist aber keine Fremdenfeindlichkeit sondern es ist buddhistisch zu erklären. Aus buddhistischer Sicht ist es ehrenvoll z.B. bei einem Verkehrsunfall unabhängig von der Schuldfrage, dass der Reichere dem Armen grundsätzlich hilft. Auch wenn der Arme Schuld hat. Das führte auch bei Gerichten dazu, dass der als reich geltende Ausländer dem ärmeren thailändischem Unfallverursacher finanziell behilflich sein muss. Inzwischen wird aber bei Gericht auf den Buchstaben des Gesetzes geachtet um die international wichtige Rechtssicherheit zu gewähren. Insbesondere im Geschäftsleben. Denn hier geht es auch um die Sicherung der Investitionen. Und in Deutschland scheint es keine Rechtssicherheit mehr zu geben, die Unabhängigkeit der Gerichte soll nicht bedeuten, dass Richter und Staatsanwalt völligen Unsinn produzieren dürfen. Wie aktuell mit der Beschlagnahmung zweier Privatflugzeuge des thailändischen Prinzen, weil eine deutsche Firma noch Außenstände haben soll beim thailändischen Staat. Der Prinz ist nicht der Staat, das war mal bei König Ludwig dem 14.ten so, der Staat bin ich. Aber die Franzosen waren in China und Kambodscha und keiner war in Thailand.
Wenn denn der französische Konzern Elf 120 Millionen Mark an die Kölner CDU spendet und das Geld verschwindet und daraufhin die Kölner Staatsanwaltschaft das Verschwinden von 120 Millionen als völlig normal ansieht, dann ist das der Beweis, dass unabhängiges Beamtentum und die Tätigkeit als Jurist nicht vor völliger Durchgeknalltheit schützt.
Die Deutschen interessieren sich offensichtlich am meisten für die Altersvorsoge. Nun, das ist in Thailand leichter als mit den deutschen Zwangsabgaben in die Rentenkasse, die leerer ist, als sie glauben mögen. Da ich aktuell nach dem schweren Motorradunfall mit Gehirnblutung und Verlust des Beines erwerbsunfähig bin, habe ich die Rente beantragt. Bei der Vorausberechnung meiner Rentenkasse über die Höhe der Rente auch angesichts der geleisteten Beiträge als selbständiger Arzt, da war es an mir den Unterkiefer fallen zu lassen. Weit unterhalb vom Sozialhilfesatz.
Thailand war einmal im Vergleich zu Deutschland preisgünstig, das war Spanien auch einmal. Thailand ist eine der stärksten Marktwirtschaften in Südostasien, entsprechend steigen die Löhne und die Preise. Das Schöne an der thailändischen Kultur ist allerdings, es gibt kein Ja, Nein, schwarz, weiß, es gibt eher ein Jein und Grautöne, soll heißen, auch wenn eigentlich etwas unmöglich ist oder gar verboten, man kann doch Zwischentöne finden und dann geht es doch. Und wenn man etwas nur ein wenig falsch macht, ist es fast schon erlaubt. Soll bedeuten, auch wenn die eigenen Möglichkeiten arg beschränkt sind, gibt es in Thailand immer noch Mittel und Wege sich durchzuschlängeln.
Es ist Zeit politisch zu werden. Werde ich aufgrund eigener schlechter Erfahrung nur in Deutschland, da ist meine politische Meinung kurz und bündig: Helmut Schmid hat meine ungebrochene Hochachtung, dem nehme ich politischen Idealismus ohne Eigennutz ab. War auch der letzte, den ich als hochintelligent bezeichnen möchte. Bei einigen schien es denn doch eigennütziges Handeln zu geben auf Kosten der Deutschen. Wenn so ein Kanzler auf einmal in einem Aufsichtsrat sitzt, wird es unübersehbar.
Thailand hat seit 1932 eine konstitutionelle Monarchie, vorher eine reine Monarchie. Viele Europäer verstehen das gar nicht und wünschen sich lauthals für Thailand eine Demokratie. Nun, konstitutionelle Monarchie heißt eben, dass das Königshaus vorhanden ist mit bestimmten Aufgaben, das Parlament aber demokratisch gewählt wird. Der thailändische König ist der dienstälteste der Welt, das sollte genügend Beweis für eine höchste Wertschätzung sein. Das Volk ehrt das Königshaus außerordentlich, das wird sicherlich wohl begründet sein. Ich selbst hatte mich an Plätzen am liebsten aufgehalten, die die Lieblingsplätze des Königs Rama V, König Chulalangkorn, waren. Die Nachkommen der damaligen Bevölkerung können heute sich noch erinnern und das Erzählte hört sich nach allerhöchstem Respekt an. Der König Bhumibol Adulyadej Rama IX kann fantastisch fotografieren, ich habe mal eine Ausstellung von ihm gesehen und war tief beeindruckt. Insbesondere weil ich selbst Hobbyfotograph war, die Klasse habe ich nicht erreicht. In seinen Bildern sah man Emotionen wie Liebe zu seiner Familie und seinem Land, das war was Aufregendes. Als Musiker und Komponist ist er auch in Fachkreisen angesehen, der schweizer Musikprofessor Hucky Eichelmann lebt derzeit in Thailand und hat mit dem König vielbeachtete CDs herausgebracht. Eher Blues, Jazz, Entspannung.
Der König lässt es sich trotz höherem Alter und der damit verbundenen Eigenheiten nicht nehmen, seine Pflichten wahrzunehmen. Ich habe eine Übertragung im Fernsehen gesehen, wie er Juristen nach dem Studium eine Rede hält über die Pflichten eines Juristen. Unsere Juristen würden dabei vor Scham rot anlaufen. Es sei denn sie verstehen Fremdwörter und ausländische Dinge wie Gerechtigkeit, Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit.
Bevor jemand über die thailändische politische Kultur spricht, sollte er erst die Bedeutung der Begriffe Demokratie und konstitutionelle Monarchie kennen. Fragen sie keinen deutschen Politiker, die können das nicht. Das war kein Schmäh, das war ernst gemeint. Schauen Sie doch ruhig bei Horst Seehofer rein, wie er eine Zahl vorlesen soll: http://youtu.be/x18vfsuGnm8Von dem lassen Sie sich nur dann etwas erklären, wenn Sie frisch aus der Baumschule sind.
Nun, Thailand ist auf jeden Fall eine Reise wert, Reisen bildet und Thailand bildet viel aufgrund seiner alten und vielschichtigen Kultur. Dinge wie Tanz, Musik, Kunst, Buddhismus habe ich bewusst weggelassen, das würde zu weit führen.
Thailand ist so ein Land, wenn man mal schlechte Laune hat und auf die Straße geht und man das erste anmutige Lächeln geschenkt bekommt, geht es einem gleich viel besser. Ich habe schon von Ländern gehört, da sollte man selbst mit guter Laune nicht aus dem Haus.
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