Kaffee als Heilmittel

Kaffee ist nicht nur aus medizinischer Sicht interessant, ob er nun schädlich oder heilend ist, sondern auch soziologisch, denn selten wurde ein Stoff so kontrovers und heftig diskutiert.

 

Eigentlich ist zum Kaffee schon vor 150 Jahren alles gesagt worden. Der schwedische König Gustav III wollte wissen, wie schädlich sich Kaffee auswirkt. Zwei zum Tode verurteilte Verbrecher wurden begnadigt und mussten im Gegenzug jeden Tag große Mengen Kaffee der eine, Tee der andere, trinken. Erwartungsgemäß sind alle an diesem Experiment Beteiligten inzwischen gestorben, der König wurde ermordet, dann starben die Ärzte, Schwestern und Gefängniswärter, als vorletzter der Teetrinker im Alter von 83 Jahren, danach ist der Kaffetrinker aus dem Gefängnis entlassen worden und sein Todesdatum nicht bekannt.

 

Nach diesem Experiment hätte man den Kaffee eigentlich propagieren können zur Gesundheitsförderung. Unterstützend sind auch die Beobachtungen von Gärtnern, die mit Erfolg Kaffeesatz als Düngemittel einsetzen. Was einer Giftigkeit widerspricht.

 

Das Gegenteil ist geschehen, er ist eher verteufelt worden.

Als junger Arzt habe ich mich immer gewundert, wenn der Chef den Patienten mit Herz- Kreislauferkrankungen vom Kaffee abgeraten hat und seinerseits 2 Liter Kaffee täglich im Krankenhaus getrunken hat.

 

Die ersten seriösen Studien zur Schädlichkeit des Kaffees sind an der Uni Cambridge und Boston durchgeführt worden etwa 1989. Man hatte Versuchspersonen gewählt, die ohnehin ihren Kaffe stetig trinken, koffeinfreien Kaffee, koffeinhaltiger bis zu 2 Tassen täglich, 4, 6 und mehr Tassen. Die mit dem koffeinfreien sind zuerst gestorben. Die mit den 6 und mehr Tassen haben am längsten gelebt.

 

Koffeinfreier Kaffee ist deshalb bedenklich, weil man mit Lösungsmitteln das Koffein herauslöst aus dem Kaffee. Dann ist das Koffein raus und das Lösungsmittel im Kaffee.

 

Kaffee ist schon lange als gesellschaftliches Mittel zur Gedankenanregung und Gemütlichkeit genutzt worden, mein Lieblingsbild von van Gogh (s.o, daneben ein aktuelles Foto) mag das wiederspiegeln. Übrigens ist die Dame in Weiß die Wirtin und wie die Überlieferung sagt, die einzige in Arles gewesen, die den Maler mochte. Das jedenfalls hat das junge Mädchen erzählt, die van Gogh in einem Geschäft regelmäßig die Leinwände verkauft hatte. Im Alter von 130 Jahren gab sie ein Interview im Fernsehen über ihre Zeit in Arles. Eine weitere schöne Anekdote, auch wenn sie nicht zum Thema passt, aber sie ist zu schön, ist, dass diese Dame ein begehrtes Haus in Arles bewohnt hat. Als sie 80 Jahre war, wollte ein Rechtsanwalt dieses Haus kaufen. Da sie keine Verwandten zum Vererben hatte, hat sie es verkauft mit allerdings lebenslangem Wohnrecht. Als sie 100 war, ist dann der Rechtsanwalt gestorben, wobei sie schmunzeln musste.

 

Der Kaffee ist wieder in mein cremetechnisches Blickfeld gerückt, nachdem bekannt wurde, dass Koffein äußerlich angewandt bei Hautkrebs bei Mäusen, die Krebszellen in den Tod treibt:

 

http://www.springermedizin.de/coffein-gegen-hautkrebs/16002.html

 

Als ich dann in Deutschland und Thailand Koffein in großen Mengen kaufen wollte, war ich erstaunt, dass es verboten ist. Koffein gilt als ideales Gift, um einen Mord zu begehen, 10 g sind tödlich und im Getränk aufgelöst, schmeckt das Opfer es nicht. Und deshalb kann man es nicht frei in Pulverform kaufen. Aber es muss möglich sein, da es bereits als Haarwuchsmittel eingesetzt wird.

Seitdem überschlagen sich die positiven Ergebnisse zum Kaffee!

Die Berichte sind derart vielfältig, dass ich sie nur noch als Auflistung wiedergeben möchte, falls ich keinen Link mehr angegeben habe als Quellenangabe, dann, weil es mit Google ein Kinderspiel ist, diese Quellen selbst zu finden.

 

Kaffee ist also gut:

 

Gegen Hautkrebs, Link s.o.

 

Gegen andere Krebsarten wie Darm- Prostata- Leberkrebs etc.

 

Gegen Leberkrankheiten insbesondere bei Hepatitis B und C, Alkoholmissbrauch. Es gibt sogar Hinweise, dass Kaffee die Entgiftungskapazität der Leber erhöht:

 

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=39597

 

Gegen Gicht! Aber Vorsicht, es gibt Hinweise, dass der Effekt erst bei längerem Konsum einsetzt, wenn jemand bereits stark erhöhte Harnsäurespiegel (die zur Gicht führen) hat und erstmalig Kaffe trinkt, können die Harnsäurespiegel kurzfristig erhöht werden:

 

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/art.22712/abstract

 

Gegen Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, heißt süßer Durchfluss! Warum? Weil im Mittelalter die Ärzte zur Diagnosestellung einen Tropfen Urin auf die eigene Zunge gelegt haben).

 

Gegen Parkinson und Alzheimer, auch feingeweblich gesichert.

 

Gegen Asthma und "Lungenverschlusskrankheiten" (COPD, COLD) Kaffee „öffnet“ die Lunge. Koffein ist verwandt mit Theophyllin, welches in der Asthmatherapie eingesetzt wird.

 

Gegen Bluthochdruck, die erste Tasse Kaffee erhöht zwar den Blutdruck milde und kurzfristig, Dauerkaffeetrinker haben im Schnitt geringere Blutdruckwerte.

 

Gegen Infarkte wie Herzinfarkt oder Schlaganfall (Gehirn). Ein Verwandter des Koffeins wird quasi zur Blutverdünnung eingesetzt, es scheint die Verformbarkeit der roten Blutkörperchen zu verbessern, die können dadurch leichter durch die kleinsten Gefäße gepresst werden, geringerer Widerstand, bessere Durchblutung.

 

Gegen Gehirnschäden bei Verletzung und Schlaganfall. Die besten Ergebnisse wurden erzielt, wenn man Kaffee mit Alkohol kombiniert hatte:

 

Dash PK, Moore AN, Moody MR, Treadwell R, Felix JL and Clifton GL (2004). Post-trauma administration of caffeine plus ethanol reduces contusion volume and improves working memory in rats. J Neurotrauma 21: 1573-83. It has been demonstrated that ethanol exerts dose-dependent effects, both beneficial and detrimental, on the outcome of traumatic brain injury (TBI). Recently, it has been reported that co-administration of caffeine (10 mg/kg) and a low amount of alcohol (0.65 g/kg; caffeinol) reduces cortical infarct volume up to 80%, and improves motor coordination, following a rodent model of reversible common carotid/middle cerebral artery occlusion.

 

Gegen Depressionen. Zugegegebenermaßen eher milder Effekt, wie man an sich selbst beobachten kann. Aber auch hier wird die stimmungsaufhellende Wirkung des Kaffees erhöht durch die Kombination mit Alkohol.

 

Gegen Gallensteine. Kaffee lässt glatte Muskelzellen sich stärker zusammenziehen, dadurch entleert sich die Gallenblase besser.

 

Gegen Nierenleiden. Kaffee erhöht kurzfristig die Urinproduktion, spült also die Niere durch. Deshalb wird auch eine entwässernde Wirkung dem Kaffee zugeschrieben. I.a. wird diese als gering betrachtet, ein Glas Wasser zum Kaffee ist sicher immer eine gute Idee, da die meisten ohnehin zu wenig trinken.

 

Gegen Sauerstoffradikale. Das Getränk Kaffee enthält Antioxidantien.

 

Gegen Schmerzen. In Kombination mit Schmerzmitteln erhöht Kaffee deren Wirkung. Folglich kann die Menge des Schmerzmittels reduziert werden, weniger Nebenwirkungen. Aber Vorsicht. Kaffee kann Migräne auslösen (bei Menschen, die ohnehin Migräne haben, bei anderen nicht). Kopfschmerzen können bei Kaffeeentzug auftreten s.u.

 

Zur Leistungssteigerung beim Sport. Dieser Effekt ist bewiesen bei durchtrainierten Sportlern.

 

Typische Nebenwirkungen des Kaffees? Der Körper gewöhnt sich schnell an den Kaffeekonsum und reagiert beim Absetzen dieser Droge mit milden Entzugserscheinungen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit etc. Diese Effekte erklären sich durch die Gewöhnung des Gehirns an den Kaffee und sind rückläufig. Es kann auch zu Kopfschmerzen (selten) führen.

Magenreizungen sind möglich. In der Literatur werden hauptsächlich die Röststoffe als Grund angegeben. Aber auch Inhaltstoffe des Kaffees werden diskutiert, sie könnten dem Hormon Gastrin ähnlich sein und damit die Säureproduktion steigern. Um unangenehmen Röststoffen auszuweichen, empfehlen wir hochwertige Kaffeezubereitungen. Übrigens gibt es in Thailand einen hochwertigen Kaffee namens “Khao Shong“.

 

Bei Überdosierungen folgen Herzrhythmusstörungen, zu hoher Puls, Konzentrationsschwäche, Schwitzen etc.

 

Der Effekt auf den Cholesterinspiegel wird kontrovers diskutiert, mal soll er erhöht werden, mal erniedrigt, auch abhängig von der Zubereitung, ob mit oder ohne Filter.

Unsere persönliche Meinung zum Cholesterin:

LINK zum Cholesterin

 

Last but not least sei darauf hingewiesen, dass Koffein vorkommt im Kaffee, Tee und Kakao. Die positiven Wirkungen des Kaffees sind nicht automatisch in den anderen Zubereitungen enthalten, da Kaffee eben einzigartige Zusammensetzungen bietet wie auch Antioxidantien, Enzymhemmer und enzymähnliche Stoffe, etc. Insbesondere kann reines Koffein z.B. in Tablettenform nicht die positiven Wirkungen des Kaffees bieten. Es gibt Hinweise, dass Heißgetränke die Speiseröhre empfindlich stören können und gar Speiseröhrenkrebs verursachen können. Koffein vermindert im Magen den Verschlußdruck in Richtung Speiseröhre (Cardia). Dadurch kann es zum Reflux kommen (Sodbrennen).

 

Es gibt gar Studien, bei denen Kaffee mit Gebäck serviert wurde und man dann festgestellt hat, dass der Zuckerspiegel danach steigt. Dieses sei erwähnt, damit man die Studien, wenn man kann, kritisch hinterfragt.

 

Mein Fazit ist, auch gestützt durch eigene Beobachtungen und vor allem heroische Selbstversuche, dass Kaffee ein gesundheitsförderndes Heilmittel ist. Natürlich macht die Menge das Gift. Moderat eingesetzt (siehe Gustav III) scheint Kaffee lebensverlängernd und auch die Lebensqualität steigernd zu wirken.

Schlagwörter Koffein Coffein Kaffee Tee Kakao Heilmittel Mavera® Maveracream® Antioxidans Krebs Hautkrebs Niere Lunge Schlaganfall Blutverdünnung

 

 

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Kommentare: 9
  • #1

    Dörte (Dienstag, 30 November 2010 03:34)

    Schöner Artikel lieber Michael. Aber dass Du herausfindest, dass Kaffee mit Alkohol am besten wirkt, vielleicht noch etwas Gebäck dazu, dass wundert mich nicht mehr.

  • #2

    Michael Klaus (Mittwoch, 01 Dezember 2010 05:12)

    @ Dörte,
    es ist halt so, und auch schön, wenn die notwendigen Dinge des Lebens mit den Genüssen kongruent sind. Vielleicht sind ja gerade deshalb die schönen Dinge die notwendigen. Das war entweder philosophisch frei nach mir selbst oder wissenschaftlich gesehen ist dann der Nucleus accumbens zuständig.

  • #3

    Waltraut (Donnerstag, 09 Dezember 2010 05:36)

    Mein Nann ist an der Leberzirrhose gestorben und er hat viel Kaffee getrunken. Bei ihm hat es nicht gestimmt, dass der Kaffee gut ist für die Leber.

  • #4

    Michael Klaus (Montag, 13 Dezember 2010 23:42)

    @Waltraut,
    die Leberzirrhose ist ein nicht umkehrbarer Prozess, egal wie gesund man lebt. Die Leber verzeiht zwar viele Fehler und Gifte, aber wenn die Zirrhose angefangen hat, dann schreitet sie unaufhaltsam weiter bis zum Funktionsverlust der Leber.

  • #5

    Sebastian (Montag, 09 April 2012 05:48)

    Schönes Zitat der WON:

    So musste sich das englische Parlament 1674 mit der Petition einer Frauenbewegung auseinander setzen, in der die Befürchtung artikuliert wurde, dass „dieses austrocknende und schwächende Getränk“ die Männer unfruchtbar machen würde „wie die Wüsten, aus denen diese unglückselige Frucht kommt“.

  • #6

    Michael Klaus (Sonntag, 02 Dezember 2012 05:55)

    Ein Link zur Interpretation von Laborwerten für den Fachmann:
    http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Tabellen/49-Quotienten_Leberwerte.htm

  • #7

    Mavera (Freitag, 15 März 2013 13:49)

    Ein Link zu einer neueren Veröffentlichung über die Vorzüge des Kaffees und Tees:
    http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/kaffee-und-gruener-tee-gegen-schlaganfall-9016892.php

  • #8

    Mavera (Mittwoch, 03 April 2013 00:35)

    Eine neue Studie inwieweit Kaffee und Tee Diabetes verhindern können während rotes Fleisch Diabetes begünstigt:
    http://news.doccheck.com/de/article/213669-diabetes-zucker-ohne-kaffee/?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter-DE-Arzt%20%285x%2FWoche%29-2013-03-19&mailing=43117&dc_user_id=1cb4ebd67029c4317a7f324bef1c5407&cide=dce107077&t1=1363964734&t2=327abf1c770839ae37ca3954406c3124d62a4c5a

  • #9

    Michael v. Mavera (Mittwoch, 01 Januar 2014 13:21)

    Kaffee gegen Leberkrebs:
    http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/leberkrebs/article/852712/leberkrebs-kaffee-trinken-senkt-gefahr.html?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter

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